Grundstücksfinanzierung – Tipps und Fallen

Ein langer Arbeitstag geht zu Ende, Sie öffnen die Gartenpforte, nehmen einen kleinen Weg durch die Wiese, stecken den Haustürschlüssel ins Schloss und denken – endlich zuhause! Diesen Traum möchten sich viele Menschen erfüllen. Oft geht das nicht ohne finanzielle Hilfe – und bei der Grundstücksfinanzierung gibt es einiges zu beachten. Wir geben Tipps und zeigen häufige Fallen auf.

Grundstücksfinanzierung, ja – aber Obacht beim Annuitätsdarlehen!

Unter all den Möglichkeiten der Grundstücksfinanzierung kann das Annuitätsdarlehen getrost als Klassiker bezeichnet werden. Es zeichnet sich durch eine stabile Bindung an den aktuellen Sollzins aus – und zwar über viele Jahre („Annuität“). Das macht das Darlehen üblicherweise relativ günstig – darüber hinaus kann es mit einem Bausparkredit verbunden werden. Aktuell ist jedoch Vorsicht geboten: Eine lange Zinsbindung sollten Sie in Zeiten der hohen Inflation gründlich abwägen.

Wenn Sie zunächst das Grundstück mit einem Annuitätsdarlehen finanzieren wollen, und erst zu einem späteren Zeitpunkt den Hauskauf realisieren möchten, gibt es noch einen weiteren Grund zur Vorsicht. Denn: Das Annuitätsdarlehen ist auf eine langjährige Laufzeit ausgelegt – und damit befinden Sie sich als Bauherrin oder Bauherr auch in einer langen vertraglichen Abhängigkeit zum ersten Darlehensgeber. Im Grundbuch wiederum werden die ersten Darlehensgeber an erster Stelle aufgeführt – in diesem Fall also die Darlehensgeber für das Grundstück. Sollten Sie aus irgendeinem Grund Ihre Kreditraten nicht mehr bedienen können und vor einer Insolvenz stehen, so haben diese Darlehensgeber das (Vor-)Recht, ausgezahlt zu werden.

Benötigen Sie nun weitere Kreditgeber für den Hauskauf, so können diese den Nachteil, nicht mehr an erster Stelle im Grundbuch vermerkt werden zu können, mit erhöhten Zinsen ausgleichen. Aber auch das Kredithaus, das Ihr ursprüngliches Darlehen für die Grundstücksfinanzierung gewährt hat, kann für einen möglichen zweiten Kredit erhöhte Sollzinsen fordern.

Es gilt also: Finanzieren Sie Grundstück und Immobilie getrennt, wird die zweite Finanzierung üblicherweise deutlich teurer, als die erste. Sollten Sie also die Möglichkeit haben, so finanzieren Sie beides gemeinsam – oder bedenken Sie die Option eines Zwischendarlehens.

Grundstücksfinanzierung mit einem Zwischendarlehen


Das Zwischendarlehen ist variabel, eine lange Zinsbindung ist nicht vorgesehen. Sie haben zumeist eine Kündigungsfrist von vier Wochen und die Option einer vollständigen Tilgung ohne Vorfälligkeitsentschädigung. Die Zinsen des Kredittyps werden regelmäßig an den gegenwärtigen Zinsmarkt angepasst – üblicherweise alle drei Monate. Bedenken Sie dabei: Aktuell steigen die Zinssätze und die Marktentwicklung ist aufgrund Inflation, Krieg und Pandemie schwer vorhersehbar. Die Entscheidung muss also sorgfältig getroffen und mit Ihrer persönlichen Finanz- und Lebensplanung abgeglichen werden.

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